Tipps von Private Equity Unternehmer Artan Qelaj.
Viele Jungsunternehmer denken schon bei Gründung ihres Unternehmens an den Exit. Ist das strategisch sinnvoll?
Grundsätzlich soll der strategische Fokus darauf gelegt werden, ein Unternehmen erfolgreich zu entwickeln. Denn ohne Erfolg gibt’s keinen Exit.
Bei erfolgreichem Geschäftsverlauf sind die Szenarien eines Exits aber früh durchzuspielen und festzulegen. Ein Unternehmen kann sich nämlich – dies hat auch meine geschäftliche Vergangenheit immer wieder gezeigt – deutlich schneller und positiver entwickeln als geplant. Und dann ohne Exit-Strategie dazustehen, kann das Geschäftsergebnis im Nachgang sehr negativ beeinflussen.
Es gibt verschiedene Formen eines Exits. Corporate Buyer, Trade Sale, Leveraged Buyout, IPO, Merger. Was empfehlen Sie?
Jede Form hat ihre Vor- und Nachteile und muss zur jeweiligen Unternehmenssituation passen. Deshalb kann ich keine grundsätzliche Empfehlung abgeben. Meines Erachtens der entscheidene Faktor ist, welche Rolle die Eigentümer des Unternehmens nach dem Exit einnehmen möchten. Wollen Sie sich anderen Projekten widmen, bietet sich ein Buyout oder ein Merger an – wollen sie jetzt mit frischem Kapital richtig durchstarten und expandieren, empfiehlt sich ein IPO.
Welche Tipps geben sie, wie man das Ziel Exit am schnellsten erreichen kann?
Die Basis eines Exits ist Erfolg. Dabei sind folgende Erfolgsfaktoren entscheidend: ein schnelles und exponentielles Wachstum, tiefe Kosten und eine hohe Gewinnmarge.
Dafür braucht es einen detaillierten, realitätsnahen (und nicht akademischen) Businessplan, das richtige Know-How, insbesondere die richtigen Köpfe, und ganz viel Power und Leidenschaft. Und es braucht eine ausreichende Kapitalisierung. Viele interessante Start-Ups scheitern nämlich weder an der Unternehmensidee noch an der Strategie, sondern ihnen geht in der Realisationsphase das Geld aus. Deswegen ist es unabdingbar sich frühzeitig einen verlässlichen Partner mit einem starken Track-Record an Bord zu holen, der einen regelmässigen Zufluss an Neugeldern gewährleisten kann.
Noch nie war so viel Geld im Markt wie jetzt. Gleichzeitig brauchen viele Start ups cash wegen der Pandemie-Krise. Wie komme ich gerade jetzt schnell und klug an das Geld?
Viele Wege führen nach Rom. Der wohl schnellste Weg, an Neugelder für sein Unternehmen zu kommen, wenn eine klassische Finanzierung über einen Bankkredit ausgeschlossen ist, ist aktuell ein akribisch vorbereiteter Investoren-Pitch in einem der zahlreichen Investorenclubs von Business-Angels. Die Mitglieder solcher Vereinigungen bevorzugen oftmals lokal verankerte Unternehmen und Neuheiten mit Veränderungspotenzial. Der grosse Vorteil ist, dass Gelder hier, sofern Sie zugesprochen wurden, sehr schnell fliessen.