Wie junge Start ups an Geld kommen

Tipps von Private Equity Unternehmer Artan Qelaj.

Startup Unternehmer brauchen Geld. Davon gibt es in der Schweiz genug. Wie komme ich als Startup Unternehmer zu Geld?

Man unterscheidet als Investor drei Phasen: Die Pre-Seed-Phase, die Seed-Phase und die Wachstumsphase. Kurz gesagt, werden in der Pre-Seed-Phase die unternehmerische Vision entwickelt und definiert, erste Prototypen gemacht, Marktpotentiale gecheckt und Skalierungen gerechnet. Hier muss der Unternehmer sehr klar und sehr selbstbewusst sein, sonst gibt es kein Geld. Der nächste Schritt ist die Realisierung, die Seed-Phase. Meist in einem kleinen, spezialisierten Team mit aktiven Gründern. Hier erfolgt der Proof-of-Concept. Oder mit anderen Worten der Product-Market-Fit. Ein gutes Team mit ganz viel Leidenschaft ist Key. Und dann folgt – im Erfolgsfall – die Wachstumsphase, die tatsächliche Skalierung.

In der Pre-Seed-und in der Seed-Phase helfen oft Freunde und Familie, staatliche Förderprogramme oder ebensolche von Banken und Business-Angels. Vielleicht auch Crowd Funding. Für ein Private Equity Unternehmen, das privaten Investoren die Gelegenheit gibt, in interessante Unternehmen zu investieren, werden Unternehmen erst in der Wachstumsphase spannend.

Fast drei Viertel der Unternehmen geben in der Pre-Seed und der Seed-Phase auf, weil sie kein Kapital finden. Wieso investieren sie nicht schon in dieser Phase?

Ich möchte nicht ausschliessen, dass wir auch schon in einer frühen Phase in ein spannendes Unternehmen investieren. Nur ist dies nicht der Normalfall, weil Investitionen in dieser Phase ungleich riskanter sind als wenn sich das Unternehmen schon im Wachstum befindet.


Wie entscheiden Sie, in welche Unternehmen sie investieren. Oder anders gefragt, wie macht sich ein Start up Unternehmer attraktiv für private Investoren?

Ein erfolgreicher Startup Unternehmer muss Marktpotentiale ausloten. Der Zielmarkt sollte international sein. Investoren wollen ihr Investment nicht verzehnfachen, sie wollen es verhundert- oder vertausendfachen. Dann muss der Startup Unternehmer den Willen haben, mit seinem Produkt die Marktführerschaft zu erreichen. Niemand investiert gerne in eine Nummer 2. Und last but not least, klar: Das Produkt muss einzigartig sein und dem Kunden einen Nutzen bringen, den ihm kein anderes Produkt so bringen kann.

Welche Fehler machen Start up Unternehmer oft?

Sie investieren sehr viel Zeit in Papier. An allen Universitäten wird ihnen eingetrichtert, Businesspläne zu schreiben. Oft 100 Seiten lang. Die liest kein Investor. Ihn interessieren Facts&Figures. Eine einfache, gute Idee. Ein offensichtliches Marktpotential mit der Möglichkeit zu skalieren. Und ein Gründerteam, dem man einen Rollout zutraut.

Was machen Schweizer Start up Unternehmer falsch?

Schweizer Start up Unternehmer denken oft zu klein. Sie sehen den globalen Markt nicht. Auch denken sie oft zu kompliziert, zu akademisch. Ein Produkt muss nicht nur Sinn machen, es muss sich auch gut anfühlen und gut aussehen. Und sie verbreiten keinen Enthusiasmus. Erfolg macht Spass – und den darf man auch spüren. Elon Musk ist das Paradebeispiel dafür.