Die Einwohnerzahl in der Schweiz macht weniger als ein Zehntel der Bevölkerung Deutschlands aus – dennoch verwalten die dortigen Pensionskassen mit knapp 1,3 Billionen Schweizer Franken ein mehr als doppelt so hohes Vermögen wie ihre deutschen Pendants. Und das, wie Artan Qelaj hervorhebt, mit für die Schweizer Rentner erfreulichen Anlageergebnissen, ist das dortige Pensionsvermögen im letzten Jahrzehnt doch mehr als dreimal stärker gewachsen als das in Deutschland. Wichtige Gehilfen bei diesen Anlageerfolgen sind alternative Investments, allen voran Private Equity. Diesbezüglich verweist der Finanzunternehmer aus Zürich auf eine Erhebung unter Schweizer Pensionskassen, die zeigt, dass die Private-Equity-Allokation in einigen Vorsorge-Portfolios mittlerweile sogar fast zweistellige Höhen erreicht hat.
Schweizer Vorsorgeeinrichtungen konnten 2021 Durchschnittsrendite von acht Prozent verbuchen
Zahlen der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge zufolge hatten die insgesamt 1.449 Schweizer Vorsorgeeinrichtungen allein im vergangenen Jahr eine durchschnittlich Netto-Vermögensrendite von acht Prozent zu verzeichnen, was das Pensionsvermögen um rund 85 Milliarden Euro wachsen liess. Auch auf lange Sicht betrachtet haben die Schweizer Pensionskassen ein glückliches Händchen in Sachen Geldanlage bewiesen: Während das Pensionsvermögen in Deutschland über die vergangene Dekade eine jährliche Wertsteigerung von mageren 1,9 Prozent erlebt hat, betrug die Zunahme in der Schweiz satte 6,7 Prozent pro Jahr. Und das, obwohl Anleger in der Schweiz mit klassischen Festzinsanlagen in eigene Staatsanleihen nicht nur seit geraumer Zeit unter den mit Bundesanleihen zu erzielenden Erträgen lagen, sondern auch deutlich früher mit Negativrenditen zu kämpfen hatten.
Aus Sicht von Artan Qelaj ist die positive Entwicklung des Pensionsvermögens in der Schweiz nicht zuletzt einem Umstand zu verdanken: Um trotz des ungünstigen Zinsumfeldes Renditen zu erwirtschaften, haben sich die Anlageverantwortlichen der Schweizer Pensionskassen vermehrt Private Equity zugewandt. Wie genau sie diese Investments handhaben, ist Thema einer Analyse der Wirtschaftsberater Mackewicz & Partner. Für die Studie wurden die Daten aus den Jahren 2019, 2020 und 2021 von zwanzig Schweizer Pensionskassen analysiert, die gemeinsam für ein Kapital in Höhe von mehr als 340 Milliarden Schweizer Franken zuständig sind. Da zu mehreren Vorsorgeeinrichtungen Informationen fehlten und einige keine eindeutigen Zahlen für Private Equity auswiesen, wurde für die Analyse eine Gruppe aus sieben Pensionskassen gebildet, für die alle Daten zur Verfügung standen. Die sieben Vorsorgeeinrichtungen, auf die sich die Studie fokussiert, verwalten zusammen ein Pensionsvermögen von 104 Milliarden Schweizer Franken.
Artan Qelaj: Kleiner Private-Equity-Anteil, grosse Wirkung
Dabei machen Private-Equity-Investments einen vergleichsweise kleinen, aber umso wirkungsvollen Anteil am Gesamtportfolio der Pensionskassen aus. Zahlen der Oberaufsichtskommission zufolge entfielen 2021 1,9 Prozent der Kapitalanlagen von Vorsorgeeinrichtungen auf Private Equity. Innerhalb der Mackewicz-Studie zeigte sich bezüglich der Allokation in die Anlageklasse eine grosse Spannbreite zwischen den sieben untersuchten Pensionskassen, wobei die Private-Equity-Quote von 1,8 bis knapp zehn Prozent reichte.
Wie der Zürcher Finanzunternehmer Artan Qelaj betont, ist dieser relativ kleine Baustein in den Vorsorgeportfolios jedoch für einen beachtlichen Renditeschub verantwortlich. Besonders in dem aussergewöhnlich guten Anlagejahr 2021 konnten die Vorsorgeeinrichtungen aus der Studie mit ihren Private Equity-Investments hervorragende Ergebnisse erzielen: Bei allen Pensionskassen der Vergleichsgruppe lagen die Renditen der PE-Anlagen im vergangenen Jahr deutlich über 30 Prozent.