Bild von Aymanejed auf Pixabay

Externe Unternehmensnachfolge für KMU: Verkauf an einen Private-Equity-Investor bietet Inhabern oder Erben die Option, mit der Firma verbunden zu bleiben

Einer Studie aus dem Jahr 2021 zufolge sucht mehr als jedes sechste kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz einen Nachfolger. Will sich die Unternehmensführung aus Alters- oder Gesundheitsgründen aus dem Geschäft zurückziehen, wird die grosse Mehrheit der KMU innerhalb der Familie weitergegeben. Doch wenn sich innerhalb der Familie oder zumindest firmenintern keine Person für die Übernahme findet, stellt dies das Unternehmen häufig vor eine existenzielle Problemsituation, denn externe Übernahmeinteressenten sind oft rar gesät. Gelingt es nicht, eine geeignete Nachfolgeperson zu finden, ist der Bestand des Unternehmens gefährdet – und damit auch wertvolle Arbeitsplätze. Der Zürcher Finanzunternehmer Artan Qelaj stellt eine mögliche Antwort auf die Nachfolgeproblematik vor, die zunehmend mehr Anwendung und Akzeptanz im Mittelstand findet: die Übernahme durch einen Private-Equity-Investor. Dabei bietet das Lösungskonzept einige entscheidende Vorteile.

Artan Qelaj: Verkauf an PE-Investoren bietet Unternehmen oft völlig neue Entfaltungsmöglichkeiten

Gerade im Mittelstand gestaltet sich die Nachfolgeregelung oft schwierig, viele familiengeführte Betriebe sind unzureichend auf das bevorstehende Ausscheiden der Unternehmensleitung vorbereitet. Auch wenn der Eigentümer verstirbt, sind die Erben nicht immer in der Lage oder willens, das Unternehmen weiterzuführen oder auch nur ihr geerbtes Vermögen im Familienbetrieb zu belassen. Der Verkauf an einen Private-Equity-Investor oder – häufiger – einen PE-Fonds ist hier ein Lösungsmodell, das im Mittelstand zunehmend an Bedeutung gewinnt. Ein Private-Equity-Fonds bündelt die Gelder mehrerer Anleger, die sich an nicht börsenkotierten Unternehmen beteiligen möchten, und investiert diese in aussichtsreiche Zielunternehmen. Da sowohl Fondsmanagement als auch Anleger für ihr Investment entsprechende Renditen erwarten, ist der Verkauf eines Familienunternehmens an einen Private-Equity-Fonds an gewisse Voraussetzungen gebunden. So sind in der Regel neben bestimmten Umsatzzahlen vor allem interessante Wachstumsperspektiven Vorbedingung, um das Interesse eines PE-Fonds zu wecken.

Sind diese Grundbedingungen jedoch erfüllt, bieten sich für das Unternehmen interessante Entwicklungsmöglichkeiten. Denn wie der Zürcher Finanzunternehmer Artan Qelaj hervorhebt, sind Private-Equity-Investoren bestrebt, die Zielunternehmen mit dem investierten Kapital weiterzuentwickeln und bislang schlummernde Potenziale zu heben. Schliesslich liegt das Ziel eines Private-Equity-Investments darin, den Wert des Unternehmens zu steigern und so beim Ausstieg entsprechende Gewinne zu erzielen. Dementsprechend können Unternehmen im Besitz von Finanzinvestoren oft spannende Reifeprozesse durchlaufen und ihre vollen Möglichkeiten entfalten.

Inhaber oder Erben können Beteiligungen am Familienunternehmen behalten

Dabei bietet die Übernahme durch einen Private-Equity-Investor oder PE-Fonds einen entscheidenden Vorteil: Anders als bei einem herkömmlichen Verkauf haben die ursprünglichen Eigentümer oder Erben die Möglichkeit, dem Familienbetrieb verbunden zu bleiben. Machbar wird dies, indem ein gewisser Teil des Betriebs in Form von Fondsanteilen im Besitz des Unternehmers oder seiner Kinder verbleibt. Auch die Geschäftsführung oder sogar Mitarbeiter können gegebenenfalls entsprechende Kapitalbeteiligungen erwerben und so zu Miteigentümern «ihres» Unternehmens werden.

Einen Umstand gilt es in diesem Zusammenhang jedoch zu bedenken: Wie Artan Qelaj anmerkt, sind Übernahmen durch einen PE-Fonds oder Finanzinvestor in der Regel mit einem klar definierten Anlagehorizont verbunden. Das bedeutet: Für gewöhnlich werden die Zielunternehmen innerhalb eines Zeitraumes von fünf bis zehn Jahren wieder verkauft, womit auch die Beteiligung des ursprünglichen Eigentümers und seiner Kinder beziehungsweise Erben normalerweise endet.

Bild von Aymanejed auf Pixabay