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Anleger investieren trotz Marktabschwung in Risikokapital und setzen auf die Ertragskraft von Start-ups

Risikokapitalinvestoren lassen sich von einem Abschwung an den Finanzmärkten nicht abschrecken: Während sich die Zeichen für einen ausgewachsenen Bärenmarkt mehren, investieren sie weiterhin Mittel in Milliardenhöhe in den Sektor. Der Grund, warum Start-ups in diesen Zeiten so heiss begehrt sind, ist nach Einschätzung des Zürcher Finanzunternehmers Artan Qelaj recht einfach: Deren wirtschaftliche Stärke hat gereicht, um Wagniskapitalinvestitionen in vergangenen Rezessionsphasen alle anderen Anlageklassen übertreffen zu lassen.

Rekordsummen an Wagniskapital wartet darauf, investiert zu werden

Getrieben von der Überzeugung, dass Investitionen in junge Unternehmen sich auch und gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten bezahlt machen, bleiben Family Offices, Staatsfonds und viele andere Investoren unerschütterliche Anhänger von Risikokapital-Investitionen. Besonders Start-ups in technologischen Trendbranchen wie Kryptowährung und künstliche Intelligenz sind gefragt. Dementsprechend hoch sind die Summen, die im laufenden Jahr bereits in die Finanzierung geflossen sind: PitchBook-Zahlen zufolge haben Venture-Capital-Fonds allein in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 Investorengelder in Höhe von 151 Milliarden US-Dollar eingesammelt und so einen neuen Rekord aufgestellt. Denn damit hat die Mittelbeschaffung bereits nach neun Monaten die Zahlen aller bisherigen Werte für das gesamte Jahr übertroffen. Und das, wie Artan Qelaj betont, trotz ungünstiger Rahmenbedingungen wie der anhaltend hohen Inflation und der allgemeinen wirtschaftlichen Verunsicherung.

Zusammen mit den in diesem Jahr aufgebrachten Mitteln beläuft sich das sogenannte «Dry Powder» in der Branche, also das bislang nicht investierte Kapital, für das Investitionsziele gesucht werden, nunmehr auf eine Rekordsumme von fast 300 Milliarden US-Dollar.

Venture Capital hat in früheren Abwärtszyklen andere Anlageklassen übertroffen

Doch wie der Zürcher Finanzunternehmer Artan Qelaj hervorhebt, hat dieses grosse Engagement der Anleger einen einleuchtenden Hintergrund: In der Vergangenheit hat Risikokapital nicht nur in Bullenmärkten mit überdurchschnittlichen Renditen gepunktet, sondern selbst in wirtschaftlichen Abwärtszyklen bessere Renditen als andere Anlageklassen geliefert. So hat eine in der Harvard Business Review veröffentlichte Forschungsarbeit aus dem Jahr 2021 ergeben, dass etwa 75 Prozent der zwischen 2007 und 2016 aufgebrachten Risikokapitalmittel den Russell 2000 und etwa 60 Prozent den S&P 500 übertroffen haben. Untersuchungen der University of Miami konnten zudem zeigen, dass Wagniskapital-Renditen in Zeiten des Dotcom-Crashs und der Rezession von 2007 bis 2009 im Durchschnitt 16 Prozent betrugen, während der S&P 500 12 Prozent verlor und der Nasdaq um 18 Prozent zurückging.

Abschwungphasen sind günstige Investitionsgelegenheiten

Anleger haben also gute Gründe, trotz des rezessiven Umfelds auf die Möglichkeiten von Venture Capital zu setzen. Einer der Hintergründe der guten Ergebnisse von Risikokapital-Investments liegt nach Einschätzung von Artan Qelaj darin, dass die Unternehmensbewertungen in wirtschaftlichen Abschwungphasen sinken, und Beteiligungen an Start-ups so in diesen Zeiten zu deutlich günstigeren Preisen zu haben sind. Mit dem Ende der Rezession und dem Beginn der Erholung steigen die Bewertungen wieder – und damit auch der Wert des Investments. Rezessionsszenarien sind also günstige Investitionsgelegenheiten – nicht nur im Bereich von Venture Capital, sondern auch bei Private-Equity-Beteiligungen an reiferen Unternehmen.

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