Wie alle Anleger weltweit müssen sich auch Profiinvestoren wie Family Offices mit den geänderten Bedingungen an den Finanzmärkten arrangieren. Während auf der einen Seite die Inflation in den meisten Industrienationen ein seit Jahrzehnten nicht mehr gesehenes Niveau erreicht hat, stehen auf der anderen Seite geopolitische Unsicherheiten und Lieferkettenprobleme, die sich als zusätzliche Belastungsfaktoren für die Wirtschaft auswirken. Das gewandelte Marktumfeld stellt auch die für wohlhabende Familien tätigen Vermögensverwalter vor besondere Herausforderungen. Vor allem eine Neuausrichtung der Kundenportfolios soll bei der Bewältigung derselben helfen. Der Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich erläutert die Ergebnisse einer aktuellen Moonfare-Studie zu dem Thema.
Allokation verschiebt sich hin zu privaten Märkten
Wie Artan Qelaj hervorhebt, betrifft die Neuausrichtung vor allem einen Aspekt: eine Verschiebung der Gewichtung bei der Asset Allokation, und zwar zugunsten von privaten Anlageklassen. 58 Prozent der Family Offices hat eigenen Angaben zufolge ihre Allokationen in den Privatmärkten in den vergangenen zwei Jahren erhöht. Im Ergebnis machen Privatmarktanlagen mittlerweile über ein Viertel (25,7 Prozent) des durchschnittlichen Family-Office-Portfolios aus. Im Gegenzug ist das Interesse an herkömmlichen Vermögenswerten deutlich zurückgegangen. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer gab an, ihr Engagement bei öffentlich gehandelten Aktien und festverzinslichen Wertpapieren heruntergefahren zu haben. So wurden im Schnitt 23,2 Prozent des Vermögens dem Aktien- und 7,2 Prozent dem Rentenmarkt zugeteilt. Gemeinsam machen diese beiden Anlageklassen also nur noch etwas mehr als 30 Prozent der Vermögensallokation von Family Offices aus.
Privatmarktanlagen haben in den Portfolios von Family Offices Tradition
Der Trend in Richtung private Anlageklassen ist für Family Offices keineswegs neu, auch in der Vergangenheit haben die Vermögensverwalter für ihre wohlhabende Kundschaft bereits zum Teil beträchtliche Allokationen an den Privatmärkten getätigt. Aus Sicht der Studienbetreiber deutet die breiter werdende Schere zwischen dem Ausbau der alternativen Anlagen und dem Abziehen des Vermögens von den öffentlichen Märkten jedoch darauf hin, dass sich der Trend beschleunigt. Dies wird nicht zuletzt dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld zugeschrieben, das derzeit mit steigenden Zinssätzen und hoher Inflation die Preise öffentlicher Vermögenswerte drückt und gleichzeitig die privaten Märkte tendenziell begünstigt.
Den grössten Vorzug von Privatmarktanlagen sieht die Mehrheit der Befragten (83,7 Prozent) in den attraktiven risikobereinigten Renditen, die Privatmarktanlagen zu bieten haben. 44,1 Prozent wissen zudem die Diversifizierungsvorteile privater Vermögenswerte zu schätzen, die Artan Qelaj an anderer Stelle bereits in einem ausführlichen Beitrag erläutert hat.
Gute Zukunftsperspektiven für die Privatmärkte
Befragt bezüglich der Erwartungen für das kommende Jahr ist die Meinung bei den Family Offices weitgehend ungeteilt; mehr als 70 Prozent der Befragten sehen eher schlechte Zukunftsaussichten für die Aktien- und Rentenmärkte in den nächsten 12 Monaten. Viel mehr wird von den privaten Märkten erwartet: Über 50 Prozent der Umfrageteilnehmer sind, was Privatmarktmarktanlagen angeht, für das kommende Jahr positiv gestimmt. Ein Optimismus, den auch der Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich teilt. Schliesslich haben zahlreiche Studien bestätigt, dass sich Privatmarktinvestments wie Private Equity auch und gerade in Rezessionsphasen gut entwickeln und traditionelle Anlageklassen in der Regel übertrumpfen.