Der Schweizer Risikokapitalmarkt ist in den vergangenen zehn Jahren von einem Rekord zum anderen geeilt. Erreicht Wachstum derart beeindruckende Dimensionen, bringt dies in der Regel auch Zweifler auf den Plan. Und so wurde auch in diesem Fall immer wieder die Frage aufgeworfen, ob der Aufschwung Bestand haben oder sich als eine der gefürchteten Blasen erweisen würde, die zum baldigen Platzen verurteilt war. Derartige Skeptiker verweist Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich derzeit gerne auf den «Swiss Venture Capital Report». Denn der vom Online-Newsportal Startupticker.ch und der Investorenvereinigung SECA in Kooperation mit startup.ch herausgegebene Bericht zeigt: Zumindest die Belastungsprobe in Form des Jahres 2022 hat der Markt schon einmal mit Bravour bestanden und mit knapp vier Milliarden Schweizer Franken einen neuen Rekordwert erreicht.
Investitionsvolumen um fast 30 Prozent gestiegen
Die Ausgangslage für Start-ups auf der Suche nach Geldgebern war 2022 alles andere als ideal: Rekordinflation, Ukrainekrieg, Energiekrise und noch immer nicht bewältigte Schwierigkeiten in den globalen Lieferketten machten der Wirtschaft das Leben schwer und verunsicherten Anleger. Doch auch von diesem schwierigen Umfeld war der Schweizer Risikokapitalmarkt nicht zu erschüttern: Trotz widriger Bedingungen stieg die Zahl der Finanzierungsrunden um 7,9 Prozent auf 383. Das Investitionsvolumen legte sogar noch deutlich stärker zu und wuchs um 29,7 Prozent auf insgesamt 3,969 Milliarden Schweizer Franken. Wie Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich hervorhebt, hat sich das in Schweizer Start-ups geflossene Kapital damit seit 2020 nahezu verdoppelt, seit 2017 haben die Investitionssummen sogar eine Vervierfachung erlebt.
Cleantech konnte Investitionssumme nahezu vervierfachen
Vor allem zwei Sektoren haben einen entscheidenden Beitrag zu diesem erneuten Wachstum der Investitionssummen geleistet: Jungunternehmen aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik und der sogenannten sauberen Technologien konnten 2022 die Investoren besonders begeistern und so zusammen insgesamt 70 Prozent mehr Kapital anziehen als im Vorjahr. Besonders gross fiel dabei das Wachstum im Cleantech-Sektor aus: Mit 826,9 Millionen Franken flossen fast viermal so viele Gelder wie 2021 in Start-ups der Cleantech-Branche. Zu verdanken hat der Sektor diesen sprunghaften Anstieg in erster Linie einer Mega-Finanzierungsrunde über 600 Millionen Franken. Auch bezüglich der Anzahl der Finanzierungsrunden stach der Cleantech-Sektor mit einer Zunahme um 32,3 Prozent hervor.
Über 50 Prozent der Investitionen gingen nach Zürich
Was den Standort der Wagniskapitalinvestitionen in der Schweiz angeht, tat sich vor allem Zürich hervor: Hier knackten Start-ups die Zwei-Milliarden-Marke und konnten insgesamt 2,13 Milliarden Schweizer Franken einwerben. Damit floss mehr als die Hälfte des in der Schweiz investierten Risikokapitals (53,7 Prozent) in den Kanton, im Vergleich zum Vorjahr stieg die Investitionssumme dabei um 64,8 Prozent. Auch Genf und Zug verzeichneten ein deutliches Wachstum, während die Investitionen in Basel-Stadt zurückgingen.
In Start-ups zu investieren liegt also voll im Trend. Ein Umstand, dem auch Artan Qelaj gerecht wird, indem er sich mit seinem Finanzunternehmen in Zürich als Business Angel für aussichtsreiche Jungunternehmen engagiert und Gründer beispielsweise auch über diesen Blog an seiner Berufserfahrung teilhaben lässt.
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