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2022 war trotz schlechter zweiter Jahreshälfte zweitbestes Jahr aller Zeiten für Private Equity – und auch die langfristigen Aussichten sind solide

Von Jahr zu Jahr steigende Kapitalzuflüsse, immer erfolgreichere Exits und zunehmend grössere Fonds: Seit 2010, als der Sektor die globale Finanzkrise hinter sich lassen konnte, hat die Private-Equity-Branche einen mehr als ein Jahrzehnt währenden Aufwärtszyklus erlebt, der mit einer 12-jährigen Reihe von Rekordergebnissen verbunden war. 2022 hat diese Erfolgsserie einen vorübergehenden Dämpfer hinnehmen müssen, dessen Ende einer aktuellen Analyse zufolge jedoch absehbar ist: Trotz eines schlechten zweiten Halbjahres verbuchte Private Equity 2022 nicht nur das zweitbeste Jahr seiner Geschichte, sondern könnte auch bald einen erneuten Aufschwung erleben. Diesbezüglich verweist Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich auf den «Global Private Equity Report 2023» von Bain & Co.

Transaktionswert 2022 war zweitbester der Private-Equity-Geschichte

So aussergewöhnlich die Rallye im globalen Private-Equity-Sektor in den letzten Jahren auch war, einem Umstand war sie letztendlich dann doch nicht gewachsen: Während die Branche in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 trotz aller wirtschaftlichen Belastungen noch an den Transaktionsboom aus dem Jahr 2021 anknüpfen konnte, brachten die Zinserhöhungen der US-Notenbank und ihrer Pendants auf der ganzen Welt im Juni die entscheidende Wende: Die steigenden Zinssätze führten in der zweiten Jahreshälfte zu einem merklichen Rückgang beim Transaktionsgeschehen sowie den Ausstiegs- und Finanzierungszahlen.

So belief sich beispielsweise der Wert der weltweiten Buyout-Transaktionen im vergangenen Jahr auf 654 Milliarden US-Dollar, was einem Rückgang von 35 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Die Gesamtzahl der Abschlüsse ging gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent auf 2.318 zurück. Wie der Zürcher Finanzunternehmer Artan Qelaj hervorhebt, war das vergangene Jahr ungeachtet dieser Rückgänge ein überaus erfolgreiches: Gemessen am Transaktionswert war 2022 – dank der aussergewöhnlichen Dynamik der ersten sechs Monate – das zweitbeste Jahr aller Zeiten für Private Equity.

Private Equity könnte für Anleger sogar noch interessanter werden

Das aktuelle makroökonomische Umfeld bringt eine Reihe erheblicher Herausforderungen mit sich. Anleger sind mit Bedingungen konfrontiert, die nur wenige von ihnen zuvor erlebt haben. Neben dem Ukraine-Krieg und der damit verbundenen Energiekrise sowie Lieferkettenproblemen auf breiter Front steht auch das Thema Inflation noch immer im Raum: Eine Teuerungsrate in einer seit Jahrzenten nicht dagewesenen Höhe und Hartnäckigkeit hat die Zinssätze in ebenso historischem Masse steigen lassen. Diese Gemengelage an wirtschaftlichen Kräften wirkt sich vor allem deshalb negativ auf die Anlegerstimmung aus, da die künftige Entwicklung unklar ist. Diese Unsicherheit ist es, die sich laut Bain & Co. derzeit als Haupt-Hindernis für das Private-Equity-Geschäft erweist.

Dem «Global Private Equity Report 2023» zufolge trüben diese jüngsten Herausforderungen die langfristigen Aussichten für Private Equity jedoch nicht. So kommt der Bericht zu dem Schluss, dass die Perspektiven trotz der vorübergehend gedrückten Stimmung auf lange Sicht kaum weniger positiv sind als im Jahr 2021. Tatsächlich könne die Anlageklasse, die in den letzten zehn Jahren nicht weniger als 10,7 Billionen Dollar an Investorenkapital angezogen hat, angesichts der Grenzen der öffentlichen Märkte für Anleger sogar noch an Attraktivität gewinnen. Eine Einschätzung, der sich der Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich nur anschliessen kann.

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