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Wie Start-ups trotz des Abschwungs am Venture-Capital-Markt Kapitalgeber finden

In einem wirtschaftlich unsicheren Umfeld sind auch Risikokapitalgeber vorsichtiger geworden. Gelder fliessen deutlich weniger freizügig als in früheren Rekordjahren, was die Kapitalbeschaffung für Start-ups erheblich erschwert. Was können Gründer tun, um unter derartig verschärften Bedingungen die Finanzierung ihres Unternehmens sicherzustellen? Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich gibt einige Tipps aus der Praxis.

Worauf Gründer heute beim Pitch achten sollten

In den vergangenen Monaten liefen die Geschäfte am Venture-Capital-Markt deutlich langsamer. Daten von PitchBook zufolge ist die Zahl der VC-Abschlüsse weltweit zur Jahresmitte 2023 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um fast 33 Prozent gesunken. So konnten Start-ups in aller Welt in diesem Jahr bislang erst 212,6 Milliarden Dollar an Kapital aufbringen, verglichen mit 534,7 Milliarden Dollar im Jahr 2022.

Für diejenigen, die auf VC-Investoren als Finanzierungsquelle angewiesen sind, ist dies eine durchaus beunruhigende Entwicklung. Wer in diesem Umfeld dringend benötigtes Kapital für sein Start-up beschaffen will, muss sich gegen eine wachsende Anzahl von Konkurrenten durchsetzen, die sich alle um ein schrumpfendes Finanzierungsangebot bewerben. Das macht eine überzeugende Pitch-Präsentation wichtiger denn je. Einer der wichtigsten Punkte ist aus Sicht von Artan Qelaj eine fundierte Kenntnis des Marktes.

Marktkenntnisse sind das A und O

Am Anfang jedes Start-ups steht eine Geschäftsidee. Besonders erfolgreichen Geschäftsmodelle bestehen dabei oft darin, nicht nur einen diffusen Nutzen zu bieten, sondern Lösungen für bestehende und bislang ungelöste Probleme. Diesen Ansatz nehmen Investoren heute viel genauer unter die Lupe. Um hier zu überzeugen, müssen Gründer nachvollziehbar darlegen, welche aktuellen Marktchancen das Start-up mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung erschliesst. Dies verlangt eine fundierte Kenntnis des aktuellen Marktes sowohl in Bezug auf seine Grösse als auch die Mitbewerber. Wie Artan Qelaj hervorhebt, geht es dabei ebenso um die kurz- und mittelfristigen Aussichten wie um die langfristigen Perspektiven für das Start-up.

Fundamentaldaten des Start-ups im Fokus

Ein Aspekt, der bei jeder Form von Investment in Unternehmen zum Tragen kommt, sind die betriebswirtschaftlichen Daten. Obwohl die Finanzkennzahlen eines Start-ups bei der Suche nach Kapitalgebern schon immer wichtig waren, haben sie gegenüber den vorsichtiger gewordenen Investoren zuletzt noch einmal deutlich an Bedeutung gewonnen.

Nach Einschätzung des Zürcher Finanzunternehmers Artan Qelaj hat neben dem Bedeutungszuwachs der Fundamentaldaten im Allgemeinen auch eine Verlagerung der Gewichtung innerhalb der Finanzkennzahlen stattgefunden: Während früher die Wachstumszahlen für VC-Investoren eine entscheidende Rolle spielten, fokussieren sie heute eher auf das Thema Wirtschaftlichkeit. An diese neuen Gegebenheiten müssen sich auch Start-ups anpassen und bei ihrer Präsentation dementsprechend grösseren Wert darauf legen, die Rentabilität ihres Geschäftsmodells herauszustellen. Ein wichtiger Punkt in dieser Wirtschaftlichkeitsrechnung sind die sognannten Unit Economics, also Einnahmen und Kosten in Bezug auf eine einzelne Einheit. Diese machen aus Sicht von Artan Qelaj daher heute einen unverzichtbaren Bestandteil jedes Pitches aus.  

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